Die aktuelle Entwicklung zeigt im Holzhandel ein ganz anders Bild: Nach vielfachen Berichten der GD Holz-Mitgliedsunternehmen wurden flächendeckend von Euler Hermes in den letzten Wochen tausende Kreditversicherungslimits von Handwerkern zum Jahresende gekündigt. In manchen Betrieben ist über drei Viertel des Kundenvolumens betroffen, offenbar auch ohne genaue Bonitätsprüfung – solide Handwerksbetriebe, Skontozahler mit vollen Auftragsbüchern bis Mitte 2021 und darüber hinaus.
Die Branche der Holzhandwerker (Tischler/Schreiner/Holzbaubetriebe) ist die wichtigste Kundengruppe des Holzhandels und hat eine sehr gute Konjunktur, die Bauwirtschaft und Baufertigstellungen wachsen weiter, insbesondere das Bauen mit Holz ist vor dem Hintergrund des Klimawandels auf dem Wachstumspfad („Holz bindet CO2“). „Warum nun gerade in unserer Branche die Versicherungslimits gekündigt werden, ist für uns nicht nachvollziehbar und entspricht auch keineswegs den Aussagen des genannten Kreditversicherers im April“, so der GD Holz-Vorsitzende Philipp Zumsteg.
Die Kündigungen stehen daher aus Sicht des GD Holz in keinem Verhältnis zu der gut funktionierenden Branche und zeigen, dass hier wohl ein Diskussionsbeitrag zu einer möglichen Verlängerung erfolgt, die an dieser Stelle gar nicht erforderlich ist. Der GD Holz hat sich deshalb in einem Schreiben an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier gewandt. Der Verband fordert darin, eine mögliche Verlängerung dieses Schutzschirmes nur sehr restriktiv und selektiv vorzunehmen für Branchen, die wirklich notleidend sind. „Es ist nicht hinnehmbar, dass an dieser Stelle pauschal Risiken vergesellschaftet werden und Gewinne in die Bilanzen laufen“, so Zumsteg. Es ist jetzt an der Zeit sehr genau hinzuschauen, wo dieser Schutzschirm noch erforderlich ist und wo nicht.