12. Mai 2021

Angespannte Situation auf den Beschaffungsmärkten – GD Holz fordert freien internat. Handel von Holz und Holzprodukten

Die Situation auf den Beschaffungsmärkten für Holz ist seit vielen Wochen angespannt, das ist für den Holzhandel und seine wichtigsten Kunden – das holzverarbeitende Handwerk – eine sehr große Herausforderung. Der Holzgroßhandel bedient vorwiegend das regionale Handwerk und andere regionale Abnehmer, der Export gehört in der Regel nicht zu seinem Geschäft. Der Holzgroßhandel ist ausschließlich mittelständisch aufgestellt, Holzhandelskonzerne gibt es nicht.

Die Lieferzeiten für viele Sortimente werden deutlich länger, die Mengen geringer. Damit verbunden sind erhebliche Preisanhebungen seitens der Industrie, die der Holzhandel an seine Kunden weitergeben muss. Sehr wichtig für den Holzhandel ist die Sicherheit, sich an geschlossene Verträge zu halten und seitens der Industrie Zeiten und Mengen auch einzuhalten.

In einem Brief an die wichtigsten Lieferanten des Holzhandels hat der Vorstand des Gesamtverbandes Deutscher Holzhandel e.V. (GD Holz) an die Partner der Industrie appelliert, den heimischen Markt nachhaltig zu beliefern und die gute Holzbaukonjunktur nicht abzuwürgen. Der GD Holz-Vorstand weist auf Deutschland als wichtigen Zielmarkt hin, weil der Holzbau einen herausragenden Aufschwung erlebt und die Kaufkraft dauerhaft auf einem hohen Niveau sein wird. Es sei wichtig, den langfristigen Kernmarkt nicht aus den Augen zu verlieren, so der Vorstand.

Holz ist ein international gehandeltes Produkt, das wird gerade in Zeiten der knappen Beschaffung besonders sichtbar. Der GD Holz fordert daher die politischen Meinungs- und Entscheidungsträger auf, alles zu unterlassen, was den freien Handel mit nachhaltig erzeugten Holzprodukten behindert.

Die Beschaffung aus der heimischen Forstwirtschaft spielt dabei die zentrale Rolle. Dazu gehören auskömmliche Preise für die Forstwirtschaft ebenso wie die Unterstützung der Waldbesitzer nach drei Dürrejahren mit einem erheblichen Anfall an Kalamitätsholz. Das Inkrafttreten des Forstschädenausgleichsgesetzes sieht der GD Holz dagegen als kritisch, weil es gerade jetzt falsche Signale sendet.

Ergänzt wird die Beschaffung durch den Import von vielen Holzprodukten, der nach Ansicht des GD Holz eine zunehmende Bedeutung erhalten wird. Zollkontingente beispielsweise für Sperrholz auf EU-Ebene passen ebenso wenig in die Zeit wie geplante Hürden für den Holzimport aus der geplanten Lieferkettenverordnung der EU. Die seit sieben Jahren bestehende EU-Holzhandelsverordnung (EUTR) leistet mit ihrer Sorgfaltspflicht und einer behördlichen Überwachung ein hohes Maß an Sicherheit für den Holzimport.

Beschränkungen für den Export von Holz und Holzprodukten lehnt der GD Holz ab, freie Verfügbarkeit von Waren bedingen frei Märkte, in denen Holz aus legalen und nachhaltigen Quellen gehandelt werden kann.

Um die Beschaffungssituation in Deutschland zu verbessern, regt der GD Holz folgende Punkte an:

  1. Austausch der Beteiligten an der Lieferkette – Information und Transparenz können für mehr Sicherheit und Vertrauen in den Markt sorgen
  2. Appell an die Lieferanten, den wichtigen deutschen Markt noch stärker in den Fokus zu nehmen
  3. Unterstützung von Holzimportinitiativen, auch von neuen Lieferquellen
  4. Administrative Regeln wie das Forstschädenausgleichsgesetz sind in dieser Form nicht geeignet, den Markt ausreichend mit frischem Holz zu versorgen
  5. Zollkontingente, insbesondere Antidumpingverfahren müssen vor dem Hintergrund der knappen Beschaffung geprüft und im besten Fall abgeschafft beziehungsweise eingestellt werden
  6. Der heimische Waldbesitz muss in die Lage versetzt werden, angemessen zu wirtschaften und die durch die Kalamitäten der letzten Jahre geschädigten Flächen wieder aufzuforsten

Der Holzhandel spielt als Importeur, in seiner Funktion als Rundholzhandel, als Großhandel und Holzeinzelhandel mit seinen Fachmärkten eine zentrale Rolle bei Beschaffung, Lagerhaltung, Logistik und Verteilung von Holz und Holzprodukten – diese Funktion ist gerade in diesen Zeiten schwieriger Beschaffung von sehr großer Bedeutung. Deswegen werden der GD Holz und seine Mitglieder alles daran setzen, den Markt möglichst schnell wieder mit den erforderlichen Mengen zu versorgen. Dem Verband geht es auch darum, die gute Holzbaukonjunktur zu fördern und nachhaltig zu verstetigen.

Berlin, 12.05.2021

Thomas Goebel

Geschäftsführer Gesamtverband Deutscher Holzhandel e.V.

Angespannte Situation auf den Beschaffungsmärkten – GD Holz fordert freien internationalen Handel von Holz und Holzprodukten

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