14. April 2022

Der GD Holz zu den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine mit dem Exportverbot von Holz und Holz Produkten aus Weißruss

Der GD Holz verurteilt die Kriegshandlungen Russlands in der Ukraine scharf und fordert die unmittelbare Einstellung aller Kampfhandlungen – die beteiligten Staaten müssen sich am Verhandlungstisch über eine friedliche Lösung einigen, um ein weiteres Blutvergießen zu verhindern. Für die Importeure und Händler im GD Holz hat daher die Beendigung des Krieges absolute Priorität, die Unternehmen halten sich strikt an alle Maßnahmen, die von der EU oder Deutschland getroffen werden, um den Druck für Friedensverhandlungen zu erhöhen.

  1. Russland, Weißrussland und die Ukraine sind wichtige Holzlieferanten für den Binnenmarkt und Europa. Importiert werden nennenswerte Mengen an Nadelschnittholz (11,4 MIO cbm 2021), Birkensperrholz und Laubholz (Eiche). Birkensperrholz ist ein sehr wichtiges Importsortiment, da der Bedarf nicht annähernd durch Produktion im Binnenmarkt gedeckt werden kann. Der Gesamtexport dieses Sortimentes beträgt aus Russland ca. 2,8 MIO cbm, von denen 190.000m³ nach Deutschland gehen. Aus Weißrussland werden ca. 340.000m³ (2021) exportiert, 2/3 davon gehen in die EU.
    Die Nachfrage nach Eichenfußböden übersteigt das Angebot, lange Lieferfristen sind bereits jetzt üblich. Die schwierige Versorgungslage sorgt zudem für einen Preisauftrieb. Der Import sämtlich genannter Produkte ist auch wichtig für die Holzbaukonjunktur im Binnenmarkt.
  2. Große Schwierigkeiten treten in der Zuverlässigkeit der Lieferkette auf, Transport und Logistik sind derzeit schwer plan- oder kalkulierbar, das gilt für Ware, die im Rahmen von Übergangsfristen noch in den Binnenmarkt kommen darf.
  3. Für Weißrussland und inzwischen auch Russland hat die EU-Kommission einen Importstopp verhängt, das bedeutet, dass keine Holzprodukte aus den betroffenen Ländern mehr importiert werden dürfen, ausgenommen sind Übergangsfristen für bereits unter Vertrag stehende Ware, die mit europäischen Spediteuren ausgeliefert werden.
  4. Um den Bedarf an Holz im Binnenmarkt zu sichern, muss geprüft werden, ob durch Nutzung von Holzreserven und einem zusätzlichen Einschlag weitere Ressourcen genutzt werden können. Dies kann kaum kurzfristig geschehen und wird nur mittelfristig zu Entlastungen führen können.
  5. Ein mögliches Verbot von Rundholzexporten aus dem Binnenmarkt hält der GD Holz nicht für zielführend. Handelshemmnisse können wiederum zu Reaktionen führen, die dem Binnenmarkt mehr schaden, als ein Exportverbot nutzen wird. Der GD Holz unterstützt im Grundsatz immer den weltweit freien Handel von legal und nachhaltig bewirtschaftetem Holz.
  6. Nachhaltigkeitszertifikate spielen eine wichtige Rolle zum Nachweis einer ordnungsgemäßen Forstwirtschaft und in der Lieferkette. Sie sind ein Bestandteil der Risikominimierung in der Sorgfaltspflicht beim Holzimport. Nach wie vor ist ein Focus auf diese Zertifikate zu legen, um den Holz Import insgesamt zu erleichtern. Nach dem Wegfall der Holzsortimente aus Russland, Weißrussland (und der Ukraine) muss der Holzimport gestärkt werden, um den Bedarf in Deutschland und den Binnenmarkt langfristig zu sichern. Verordnungen wie die EUTR und zukünftig die Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten stellen dabei sicher, dass dieses Holz nur aus legaler und nachhaltiger Forstwirtschaft kommt, und mit diesen Eigenschaften Holz aus dem Binnenmarkt gleich zusetzen ist.

Berlin, 14. April 2022

Positionspapier

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