Der Gesamtverband Deutscher Holzhandel e. V. (GD Holz) führte bereits zum 18. Mal eine Umfrage in der deutschen Furnierbranche durch. Von Mitte April bis Mitte Mai waren Furnierproduzenten, Furnierhändler sowie Verarbeiter von Furnieren aufgerufen, Frage zu Einkaufs- und Absatzmärkten sowie Umsatzentwicklungen zu beantworten. Insgesamt nahmen 40 Unternehmen, vom Ein-Mann-Betrieb bis zum international agierenden Unternehmen mit über 1000 Mitarbeitenden, an der Umfrage teil. Nachfolgend die Ergebnisse der diesjährigen Umfrage. Die Angaben in Klammern beziehen sich jeweils auf die Ergebnisse der Furnierumfrage 2021.
Einkaufsmärkte
Die Importe von Rohholz, welches zu Furnier verarbeitet wird, stiegt aus den Ländern Europas auf 90 % (83 %). Die außereuropäischen Importe sind mit 10 % (17 %) stark zurückgegangen. Afrika kommt auf nur noch 1,2 % (10,5 %); Nordamerika bleibt mit 5,3 % gleich.
Holzarten: Die Eiche bleibt unangefochtene Spitzenreiterin
Zu den wichtigsten gehandelten Furnieren zählt wie in den letzten Jahren die europäische Eiche. Ihr Anteil ist jedoch im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 10 % auf 44,7 % gesunken (55,4 %). Die Amerikanische Weißeiche ist hingegen mit einem Anteil von 14,2 % deutlich gestiegen (2,9 %). Die Roteiche ist auf 0,3 % gesunken (1,5 %). Insgesamt kommen die Eichenarten mit 59,2 % auf ein ähnliches Niveau wie 2021 (59,8 %). Der amerikanische Nussbaum mit 7,7 % (6,9 %), die Buche mit 6,0 % (5,9 %) und die Esche mit 4,1 % (3,6 %) bleiben hingegen stabil. Alle weiteren Baumarten kommen auf einen Anteil von 23,3 % (25 %).
Absatzmärkte: Deutschland steigt, restliche EU sinkt
Mit 57 % des Gesamtumsatzes (45 %) ist der Umsatz in Deutschland deutlich gestiegen. In den übrigen EU-Staaten sank der Umsatz hingegen deutlich von 41 % in der letztjährigen Umfrage auf 28 %. Die Umsätze auf den Märkten außerhalb der EU blieben unverändert bei 15 %.
Unverändert wird als größter Abnehmer von Furnier und Furnierprodukten die Industrie genannt, diese ist für 63 % der Umsätze verantwortlich.
Umsatzentwicklung
Die Umsatzentwicklungen im Jahr 2021 schätzten 95 % der Umfrageteilnehmer als positiv ein, ein Rekordwert (2020: 88 %)! Für das laufende Jahr 2022 gehen nur noch 76 % von einer positiven Umsatzentwicklung aus.
Furnier hat ein gutes Image, im Gegensatz zu Tropenholz
Das „Image von Furnier“ (56 % positiv) sowie „Trends/Mode“ (67 % positiv) wurden von den befragten Unternehmen als positiv für den Furniermarkt wahrgenommen. Am negativsten wurden das Image von Tropenholz (83 % negativ) sowie die abnehmenden Holzqualitäten (66 % negativ) gesehen.
Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine
Der Einmarsch Russlands in die Ukraine hat weitreichende Folgen für die deutsche Wirtschaft. Auch die Furnierbranche ist davon teilweise massiv betroffen. Zum einen kommt viel Eichenholz aus der Ukraine, zum anderen gibt es dort auch einige Furnierhersteller. 62 % der Befragten gaben an, dadurch aktuell Probleme bei der Beschaffung von Furnieren bzw. Furnierstämmen zu haben. 71 % der Unternehmen leiden massiv unter den gestiegenen Kosten im Einkauf an, 52 % gaben Probleme durch die gestiegenen Energiekosten an. Absatzprobleme in den am Konflikt beteiligten Ländern betreffen nur 5 % der Teilnehmenden, weitere 14 % geben an, aktuell nicht von den Auswirkungen des Krieges betroffen zu sein.
Berlin, 17. Mai 2022
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