Auf dem Außenhandelstag des Gesamtverbands des Deutschen Holzhandels (GD Holz e.V), der am 3. April 2025 in Bremen stattfand, waren die aktuellen Entwicklungen im internationalen Handel Gesprächsstoff Nummer eins. Die Antidumping-Verfahren seitens der EU-Kommission sowie die Umsetzung der EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) wurden in Fachabteilungssitzungen und in den darauffolgenden Round Tables mit Unternehmern und Behördenvertretern rege diskutiert.
Derzeit sind in der EU drei für den Holzimport relevante Antidumping-Verfahren anhängig, gegen Mehrschichtparkett und Laubsperrholz aus China und das Verfahren gegen Nadelsperrholz aus Brasilien. Die geplanten Verfahren werden sich enorm auf die Kalkulation im Außenhandel auswirken, wenn diese wie annonciert umgesetzt werden. Der Balanceakt hierbei gestaltet sich schwierig: Einerseits sollen europäische Hersteller vor unfairem Wettbewerb durch gedumpte Einfuhren geschützt werden, anderseits schädigen Einfuhrzölle nicht nur den Importeur direkt, sondern insbesondere die nachgelagerte Wertschöpfungskette, hier die aktuell notleidende Bauwirtschaft und somit letztlich den Endverbraucher. Thomas Goebel, Geschäftsführer des Gesamtverband Deutscher Holzhandel (GD Holz e.V.) dazu: „Die Antidumpingmaßnahmen der EU im Holzsektor verdeutlichen zwar den scharfen internationalen Wettbewerb, dürfen aber nicht dazu führen, dass aufgrund von Preiswirkungen das Bauen in Deutschland noch teurer wird. Hinzu kommt, dass es bei Sperrholz gar nicht genügend Produktionskapazitäten im Binnenmarkt gibt, um den Bedarf zu erfüllen, Deutschland ist beim Sperrholz ein klarer Nettoimporteur. Also ist ein erhebliches wirtschaftliches Augenmaß erforderlich, ob die geplanten Maßnahmen, insbesondere für Sperrholz im Sinne des Binnenmarktes und des Verbrauchers sind.“
Während der Tagung wurde hinsichtlich der EUDR deutlich, dass zwar die Verschiebung mit großer Erleichterung aufgenommen wurde, die Umsetzung jedoch vielen Unternehmen im Holzhandel weiterhin Kopfzerbrechen bereitet. Der GD Holz wird deshalb seine Mitglieder mit seinem Software-Tool „EUDR-Assistant“ künftig bei Erfüllung der Sorgfaltspflicht beim Import von Holzprodukten in die EU unterstützen. Dennoch sind aktuell noch viele geplante Vorschriften schlicht nicht praktikabel. „Auf Druck unseres Verbandes hin setzt sich das BMEL momentan in Brüssel dafür ein, die Umsetzung der EUDR für Geschäfte innerhalb der EU massiv zu vereinfachen. Wir brauchen eine umfassende Entbürokratisierung der EUDR. Dies wurde auch nochmals am 28. März mit dem Beschluss der deutschen Agrarministerkonferenz unterstrichen“, fordert Thomas Goebel.
Die tags zuvor durch US-Präsident Trump verkündete Erhebung möglicher neuer Sonderzölle sorgte zudem bei dem ein oder anderen Holzhändler für Sorgenfalten auf der Stirn. Der GD Holz hatte sich bereits zuvor gegenüber der Europäischen Kommission grundsätzlich kritisch gegen die Einführung von Einfuhrzöllen als Gegenmaßnahmen positioniert, einmal, um ein Aufschaukeln einer Politik der Handelshemmnisse zu vermeiden, zum anderen aber auch wegen der bedeutsamen Laubholzimporte wichtiger Holzarten aus den USA.
Klar ist: Zunehmende weltweite Protektionismus-Politik und bürokratische Hürden behindern den Handel massivst. Die weltweite Forcierung von Zollerhebungen und bürokratischen Hemmnissen wird vom Holzhandel sehr kritisch bewertet. „Niemand hat ein Interesse, in eine weltweite Rezession zu rutschen. Stattdessen brauchen wir mehr internationale Handelsabkommen und Vertrauen, um den freien Handel mit nachhaltigen Holzprodukten auch zukünftig zu gewährleisten, betont Goebel nachdrücklich.
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