Zwar gibt es derzeit keine aktiven Zölle der US-Regierung auf Holzimporte aus Europa, allerdings hat das Weiße Haus kürzlich eine Untersuchung angeordnet, um die Auswirkungen von Holzimporten auf die nationale Sicherheit der USA zu prüfen. Gleichzeitig hat die US-Regierung bereits Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumimporte eingeführt, die neben den Einfuhren aus Kanada auch die Europäische Union betreffen. Als Reaktion darauf plant die EU ab April Gegenmaßnahmen in Form von Zöllen auf US-Waren im Wert von 26 Milliarden Euro.
Die US-Regierung hat eine Erhöhung der Zölle auf kanadisches Nadelholz von 7,66 % auf rund 20 % angekündigt, zuzüglich der Ausgleichszölle von 6,74 %, womit sich der Gesamtzoll auf fast 27 % erhöht. Im Gegensatz zu den allgemeinen Zöllen von 25 % auf kanadische Einfuhren, die in erster Linie als Druckmittel bei Verhandlungen dienen, sollen diese neuen Zölle langfristig bestehen bleiben.
Das Ziel ist klar: Die heimische Holzproduktion soll angekurbelt werden, um die eigene US-Nachfrage zu decken und die Abhängigkeit von kanadischen Importen zu verringern. Außerdem will er den Holzeinschlag in den USA erleichtern.
Kurzfristig hat die Ankündigung dieser Maßnahmen den Preis für Nadelschnittholz in den Vereinigten Staaten in die Höhe getrieben und ein Niveau erreicht, das zuletzt während der COVID-Pandemie bestand. Die Märkte werden nun entscheiden: Denkbar ist, dass es zu einem weiteren Preisanstieg zum Ausgleich dieser Steuern kommt, was die Nachfrage bremsen würde. Auch ist die Suche nach kurzfristigen Alternativen wegen des US-kanadischen Schnittholzgeplänkels schwierig. Die europäischen Einfuhren (etwa 15 % der gesamten Importmengen) könnten steigen, aber die US-Regierung plant ja, hier ebenfalls spezifische Zölle zu erheben. Brasilien, Chile und Neuseeland sind noch unbehelligt.
Grundsätzlich würden zumindest amerikanische Nadelholzsägewerke sowie Holzeinschlagunternehmen und Maschinenhersteller profitieren. Für kanadische Exporteure von Nadelholz wird der wichtige US-Markt schwierig oder unerschwinglich werden, obwohl er einen wesentlichen Teil ihres Einkommens ausmacht. Dieser massive Holzfluss müsste dann möglicherweise anderswo hin gelenkt werden. Auch amerikanischen Bauherren, Bauunternehmen und Verbraucher werden ein höheres Preisniveau erleben. Das könnte sich für Trump als unangenehm erweisen, da seine Maßnahmen mit einer größeren Instabilität des Holzmarktes einhergehen.